Wüde Fahrt

Wüde Fahrt – Unterwegs mit der Peter Mayer Hofkapelle

(c)Bilderwerkstatt Bischof

„Freigeistig, nachdenklich, enthusiastisch, und lebenslustig.“ So beschreibt Peter Mayer seine Formation „Peter Mayer Hofkapelle“. Gesungen wird auf „innviertlerisch“, musiziert, „was die Welt so hergibt“, und getextet, was berührt. Die Lieder werden von Peter Mayer komponiert und leben von seinen Begegnungen mit unterschiedlichen Musikszenen, von Österreich bis Los Angeles – und ist er mal nicht am Musik machen, läuft er als Biobauer seinen Freilandschweinen hinterher, wie er selbst es formuliert.

In der Peter Mayer Hofkapelle begleitet ihn Nora Mayer gesanglich, Michael Dumfart an den Klarinetten und Jakob Steinkellner an der steirischen Harmonika. Aber wie kam es eigentlich zur Gründung der Formation? „Anfangs haben Nora und ich als Duo gespielt und dann beim Loawänd Festival Johanna und Michael Dumfart kennengelernt, das war die ursprüngliche Formation.“ so Peter Mayer. Das Loawänd Festival findet jährlich im Kulturstadl Eidenberg statt, nördlich von Linz.

Die heutigen Ensemblemitglieder Nora Mayer, Michael Dumfart und Jakob Steinkellner sind allesamt Vollblutmusiker mit akademischem Hintergrund. Wie wichtig ist ein solcher für die Volksmusik? „Wenn man wirklich Instrumentalkompositionen schreiben will, muss man sein Instrument studieren, ob auf dem akademischen Weg oder als Autodidakt“, meint Mayer, der Gitarre und Komposition in Linz an der Bruckner Uni und später in Dresden studiert und schließlich mit einem Master in Los Angeles am „California Institute Of the Arts“ abgeschlossen hat.

z.Vfg.Peter Mayer

Ursprünglich war das Ziel im fernen Amerika in die dortigen Musikstile einzutauchen, aber ausgerechnet die Reise in die Ferne führte Peter Mayer zu den Wurzeln der österreichischen Volksmusik. Durch die Arbeit mit seinem dortigen Mentor Miroslav Tadić, einem berühmten, serbischen Gitarristen, lernte Mayer dessen volksmusikalische Wurzeln am Balkan kennen und erkannte Parallelen zu seinen eigenen musikalischen Wurzeln in Österreich. „Erst wenn man weit weg ist von daheim und durch die Augen von Menschen auf einem anderen Kontinent sieht wie interessant das für Leute von außen ist, dann lernt man die europäische Musik wirklich schätzen. Die Musik meiner Heimat muss nicht an den österreichischen Grenzen aufhören.“

Durch seinen Mentor Tadić wuchs in Peter Mayer die Erkenntnis, dass die europäische Volksmusik in ihren Harmonien verbunden ist und immer wieder Parallelen aufweist. Das führte ihn zum Studium der österreichischen Volksmusikgeschichte und zu der Überzeugung, dass man als Musiker seine eigenen Wurzeln kennen muss, um sie mit internationalen Einflüssen zu etwas Neuem zu verbinden.

Wenn ich wirklich eigenständige Musik machen will, muss ich meine Wurzeln finden und da anfangen“, so Mayer. „Der Grund, warum jemand Volksmusik macht, ist immer ähnlich und hat immer etwas mit Tanz und Lebensfreude zu tun und auch mit der Überlieferung der eigenen Wurzeln. Dieser innere Grund, diese Musik zu machen, ist die Basis zum Einbringen anderer Einflüsse und Kulturen.“

Das tut die Peter Mayer Hofkapelle bravourös, aktuell in ihrem Programm „Wüde Fahrt“, zu erleben am 19. April im Haus der Regionen in Krems-Stein . Auch beim 29. Niederösterreichischen Volkskulturfestival aufhOHRchen, das von 14. bis 16. Juni 2024 in Neumarkt an der Ybbs stattfindet, wird die Peter Mayer Hofkapelle – gemeinsam mit den Ensembles Reiwas und Gravögel – auf der SEEyou-Seebühne zu sehen sein.

z.Vfg. Peter Mayer

Um bei seinem dichten Tourplan nicht die Bodenhaftung zu verlieren, weicht Peter Mayer des Öfteren in seine zweite Tätigkeit aus. Wie die Bezeichnung seiner Social Media Plattformen „Farming Music“ bereits vermuten lässt, ist Peter Mayer nicht nur Musiker, sondern auch Biobauer. „Wenn man auf Tour ist, von A nach B fährt und in Hotelzimmern schläft, erdet einen das buchstäblich, wenn man dazwischen mit Grund und Boden und den Tieren verbunden ist.“

Zwei Welten, die einander ideal ergänzen. „Der Bauernhof holt mich immer wieder auf die Erde zurück, im wahrsten Sinne des Wortes“, lacht Mayer. „Ich mag das Bild vom fruchtbaren Boden gerne, wo man ansät. Man streut Potential, das wächst, und dann ist Zeit zum Ernten– ähnlich wie in der Musik. Man schreibt, man schaut, ob es wächst und ankommt, wie es wirkt.“

Die Wirkung und der Erfolg sprechen für sich. Die Stücke der Peter Mayer Hofkapelle sind jung und innovativ, beschäftigen sich aber durchgehend mit traditionellen Motiven. Mit Impulsen aus aller Welt, keiner Scheu und viel Leidenschaft interpretieren Nora Mayer, Michael Dumfart und Jakob Steinkellner mit Peter Mayer seine Kompositionen. Sie vereinen Weltoffenheit mit Bodenständigkeit und Eigenwilligkeit.

(c)Bilderwerkstatt Bischof

Michael Ternai hat einmal über die Musik der Peter Mayer Hofkapelle geschrieben: „Das Denken in Kategorien scheint dem Freigeist fremd zu sein, er beherrscht Jazz genauso wie Volkmusik, Folk ebenso wie das moderne Liedermachertum.“ Wenn Sie sich selbst ein Bild machen möchten, haben Sie jetzt noch Gelegenheit dazu, sichern Sie sich hier Restkarten für das Konzert der Peter Mayer Hofkapelle am Freitag, den 19. April im Haus der Regionen in Krems-Stein. Und merken Sie sich den Samstag, 15. Juni bei aufhOHRchen in Neumarkt an der Ybbs schon vor!