Von Farben und Fäden
Handwerkswoche
So 20. bis Sa 26. Juli 2025
Landwirtschaftliche Fachschule Edelhof, Zwettl
Die Volkskultur Niederösterreich lädt zur Handwerkswoche „Von Farben und Fäden“ nach Edelhof im Waldviertel ein. Unter der Leitung von Daniela Heinzl und Grete Hammel vermitteln fachkundige Referentinnen und Referenten in 13 Kursen alte und neue Handwerks- und Handarbeitstechniken in traditioneller und doch zeitgemäßer Ausführung. Neben den Wochenkursen werden auch zwei Tageskurse angeboten. Diese können unabhängig von den Wochenkursen besucht werden.
Seminarleitung: Daniela Heinzl und Grete Hammel
Termin:
So 20. Juli 2025, 18.00 Uhr bis
Sa 26. Juli 2025, nach dem Frühstück
Ort:
Landwirtschaftliche Fachhochschule Edelhof
Edelhof 1, 3910 Zwettl
www.lfs-edelhof.ac.at
Teilnahmegebühren:
Wochenpreis:
Erwachsene EUR 225,900
Schülerinnen, Schüler, Studierende EUR 80,00
Tagespreis:
Erwachsene EUR 70,00
Schülerinnen, Schüler, Studierende EUR 50,00
Unterkunft:
Das Quartier und die Verpflegung bitte selbst in der LFS Edelhof buchen!
www.lfs-edelhof.ac.at/Veranstaltungen/Sommerseminare/Volkskultur
Unterkunft pro Person und Tag (Preise ab 3 Nächte)
Einzelzimmer, VP EUR 65,00
Doppelzimmer, VP EUR 60,00
Kinder (4-12 Jahre), VP EUR 40,00
zuzgl. Nächtigungstaxe EUR 2,50
pro Person (ab dem 16. Lebensjahr)
Tagespreis:
Nächtigung im Einzelzimmer, VP EUR 70,00
Anmeldeschluss: Fr 16. Juni 2025
Kurse „Von Farben und Fäden 2025“
WOCHENKURSE
Gipsschnitt – Peter Platzer
Gipsschnitt ist eine Technik, Reliefs direkt in Gips zu erarbeiten. Dazu werden in eine Gipsplatte negativ Teile des gewünschten Motives hineingeschnitten. Daraus wird in dieser so entstandenen Negativform, durch eingießen von vorerst flüssigem Gips, nach dem Aushärten, ein positiver Abguss erstellt. Dieser kann nach dem Entformen nochmals in allen Details überarbeitet werden. Danach wird dieses so erarbeitete Positiv wieder mit Gips übergossen und so eine Gipsnegativform hergestellt. In diese gießt man, in unserem Fall, Wachs ein. Es entsteht also ein positives Wachrelief.
Peter Platzer von Platzer Spezialgipse, Abform- & Gießmassen gibt sein Wissen über Gipsschnitte an Interessierte weiter. Die Spezialgipse mit einzigartigen Materialeigenschaften, werden seit 1950 über vier Generationen von der Firma Platzer vertrieben und teilweise selbst entwickelt. Zu den Kunden gehören Zahntechniker, Kreativschaffende, Kunstuniversitäten, Gießereien, Tüftler und Gesundheitseinrichtungen.
Makreameeknüpfen – Erna Gastecker
Makramee, im Spanischen macramé, stammt vom Wort migramah ab, das im arabischen Sprachgebrauch für „weben“ verwendet wird. Die deutsche Bezeichnung Knüpfarbeit beschreibt zugleich auch, wie diese Technik funktioniert — die verwendeten Schnüre werden verknotet bzw. verknüpft. Diese Technik fand ihren Weg über die Kreuzzüge vom arabischen Raum über Spanien nach Europa. Aber auch in China, Japan und Korea gibt es Knüpfarbeiten, die mit Makramee vergleichbar sind. In der Ausführung kann man zwischen Träger- und Arbeitsfaden unterscheiden. Durch Legen des Arbeitsfadens nach links oder rechts und Kreuzen der Schnüre kommt man so zu verschiedenen Mustern.
Erna Gastecker war eine der letzten Absolventinnen in der Fachschule für Werktechniken in St. Pölten. Als begeisterte Handarbeitslehrerin hat sie sich immer für die Weitergabe der alten traditionellen Handwerkstechniken eingesetzt. Jetzt in ihrer Pension ist sie Fachreferentin für Zwirnknöpfe, Sticken, Stricken, Smoken, Occhi und vielen anderen Techniken.
Weben am Rahmen – Eva Arthofer
Das Weben, die Weberei oder Webekunst ist eine der ältesten Techniken zur Herstellung von Textilien. Es ist dies ein System mit zwei Fäden, der Kette, oder dem Kettfaden, und dem Schuss oder Schussfaden, die rechtwinkelig verkreuzt werden. Gewebt wird nicht nur auf dem Webstuhl, auch mit einem einfachen Rahmen kann man wundervolle Werkstücke gestalten. Da Prinzip von Kette und Schuss bleibt dabei dasselbe.
Eva Arthofer gestaltet mit den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern Schals, Geschirrtücher oder Tischsets sowie kunstvolle Taschen.
Modeldruck – Daniela Heinzl
Daniela Heinzl ist gemeinsam mit ihrer Mutter Grete Hammel Seminarleiterin bei „Von Farben und Fäden“. Sie lehrt nicht nur den Stoffdruck mit alten Modeln auf Seide, Baumwolle und Leinen, sondern auch viele weitere traditionelle Handwerkstechniken, die heute nur mehr informell weitergegeben werden wie Grundlagen der Klosterarbeit, das Anfertigen von kleinen Wachskindln, Rauschgoldengeln oder Federnbäumen mit dazu passendem Schmuck.
Klosterarbeiten – Grete Hammel
Paradiesgärtlein vom Jesuskind: Von der Krippe bis zur Auferstehung. Das Hauptaugenmerk der Klosterarbeit liegt in der Anbetung des Jesuskindes bzw. der Christkindl- oder auch Seelenkindverehrung. Diese „Seelenkind-Frömmigkeit“ breitete sich bereits im 13. Jahrhundert aus und wird ab dem 17. Jahrhundert in besonderer Weise zum Verehrungsobjekt für Ordensfrauen. Im Mittelpunkt des Werkstückes steht meist eine „Reliquienfigur“ (Wachskindl oder Medaillon) oder ein Heiligenbild, welches mit sehr großem Zeit- und Materialaufwand geschmückt wird. Mit viel Geduld werden Golddraht, Perlen, Edelsteine, Wachs, Papier, Brokatstoffe und vieles mehr verarbeitet.
Grete Hammel und Daniela Heinzl sind gelernte Schneiderinnen und Referentinnen für zahlreiche handwerkliche Techniken (u.a. Kleistermalerei, Klosterarbeiten, Perl- und Goldhaubenstickerei, Stoffmalerei) in Theorie und Praxis. Grete Hammel leitet seit vielen Jahren die Werkwoche der Volkskultur Niederösterreich, ihre Tochter Daniela Heinzl unterstützt sie dabei seit einigen Jahren tatkräftig.
Nähen – Anna Binder
Das Nähen eines Dirndls oder von Trachtenkleidung geht über die Grundtechniken des Nähens hinaus. Viele Details und Verzierungen, die sogenannte Auszier, sind bei Trachtenbekleidungen sehr speziell und fachkundige Tipps von einer Trachtenschneiderin helfen dabei ein einzigartiges Kleidungsstück zu kreieren. Die Teile des Dirndls – Leib, Rock und Schürze – werden individuell gefertigt und auf die Trägerin zugeschnitten.
Anna Binder erklärt, zeigt vor, hilft und unterstützt beim Nähen der trachtigen Kleidungsstücke und führt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Erfolg beim Gestalten eines eigenen Dirndls.
Patchwork – Erika Zuckerhut
Patchwork (dt. Flickwerk) ist eine Form der Textiltechnik, bei der Reste verschiedener Materialien verwendet werden, um neue Textilien anzufertigen. Die Technik des Patchworks ist bereits in früher Zeit im Orient und in Zentralasien belegt. Viele Patchworkarbeiten entstanden im Laufe der Jahrhunderte aus der Notwendigkeit heraus, die teuren handgesponnenen und handgewebten Stoffe bis auf den letzten Rest aufzubrauchen bzw. von defekten Kleidungsstücken und Haushaltstextilien die noch brauchbaren Teile wiederzuverwerten. Seit den 1970er-Jahren wurde das Patchworken und Quilten nicht nur in Europa, sondern weltweit wiederentdeckt. Beim Patchwork werden kleine oder größere Stücke aus Filz, Leder, Pelz, Gewebe aus Seide, Leinen, Baumwolle und anderem Material zu einer größeren Fläche aneinander oder aufeinander genäht.
Erika Zuckerhut bietet die Spezialtechniken des „Kitty corned chain“ und „Corner beam“ für Fortgeschrittene wie auch in vereinfachter Form für Anfängerinnen und Anfänger an.
Korbflechten – Xaver Stockinger
Seit Tausenden von Jahren flechten Menschen Körbe aus natürlichen Materialien wie Weidentrieben und Schilf. Heutzutage ist das Korbflechten sowohl ein praktisches Handwerk, als auch eine Kunstform.
Der 18-jährige Jungreferent Xaver Stockinger, der bereits auf eine 11-jährige Erfahrung in diesem Handwerk zurückblicken kann, flicht mit den Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern gverschiedenste Weidenkörbe in diversen Größen und Gartendekoration aus Weide.
Klöppeln – Leopoldine Winkler
Klöppeln ist eine Handarbeitstechnik, bei der mittels „Klöppeln“ (spindelförmige, meist aus Holz gefertigten „Spulen“) und dem daran aufgewickelten Garn verschiedenartige Spitzen gefertigt werden. Die Herstellung der Handklöppelspitzen beruht auf einem systematischen Wechsel von Verdrehen – Verkreuzen – Verknüpfen – Verschlingen von Fäden im Mehrfachsystem. Grundlage für die Fertigung einer jeden „echten Spitze“ bildet die Mustervorlage, der Klöppelbrief- Diese Entwürfe sind und waren stets die Grundvoraussetzung für die Herstellung einer Handklöppelspitze. Die ersten Quellen für das Klöppeln sind Musterbücher des 16. Jahrhunderts aus Italien, wo man auch den Ursprung der Technik vermutet.
Leopoldine Winkler klöppelt dieses Mal mit ihren Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern Motive aus der Natur. Anfängerinnen und Anfänger erwerben dabei Grundtechniken und bauen diese dabei aus.
Strohhüte und Seidenblumen – Katharina Lehrkinder
Hutmacherinnen und Hutmacher stellen Hüte für Herren her, Modistinnen und Modisten Kopfbedeckungen für Damen. Diese geschlechtsspezifische Unterscheidung ist heute nicht mehr relevant, die Ausbildung wird aber noch als Lehrberuf angeboten.
Im Kurs mit Katharina Lehrkinder stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Sommerhut aus Strohgeflecht mit Garnitur her, oder alternativ dazu ein Fascinator. Darüber hinaus wird die Gestaltung von Seidenblumen nach traditioneller Technik des 19. Jahrhunderts bzw. das Anfertigen von „viktorianischen Seidenblumen“ weitergegeben.
Faszination Feuer, Perle und Glas – Sabine Lambürger
Flüssiges Glas, der Rohstoff des Glasperlendrehens, ist ein faszinierender Werkstoffe. Über dem Brenner lassen sich mit den richtigen Grundkenntnissen und etwas Fantasie kleine Kunstwerke gestalten, die große Freude bereiten.
Sabine Lambürger vermittelt die wichtigen Grundkenntniss und dreht mit den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern erste Perlen, die zu Schmuckstücken zusammengestellt werden können. Fortgeschrittene erlernen die Verarbeitung von Silbergläsern, Fritten und Metallen.
TAGESKURSE
Gebildbrotbacken – Erna Gastecker
Es handelt sich um Gebäck, das zu bestimmten Anlässen – meist aus Hefeteig – frei mit der Hand geformt (gebildet) und nicht in einem Model oder in einer Backform hergestellt wird. Es sind Gebäcke, die zu Festen des Kirchen- oder des Bauernjahres in bestimmten Formen hergestellt, verschenkt und verzehrt werden. Beispiele für Gebildbrote sind Ostertiere, Godnkipferl, Osterpinzen, Osterstriezel, Osterlämmer, Allerheiligenstriezel, Nikolausgebäck (Nikolaus, Krampus und andere Figuren aus Teig), Weihnachtsgebäck (Christstollen, Früchtebrot, Kletzenbrot, Zelten, Weihnachtsstriezel) und Gebäcke zu Neujahr als Glücksbringer (Fische, Schweine etc.)
Erna Gastecker bäckt mit den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern Germteigflechtgebäck.
Geldtasche – Barbara Pilwax – am Dienstag, 22. Juli 2025
In früheren Zeiten war das Warenangebot viel geringer als heute, viele Dinge des täglichen Gebrauchs, aber auch Festliches für die Feiertage wurde selbst angefertigt. So zum Beispiel auch Geldbörsen, schöne Taschen zum Dirndl oder eine Clutch für den Ball – mit oder ohne Kette.
Barbara Pilwax zeigt vor, wie man solche Taschen auch heute noch selbst gestalten kann, gerne auch mit selbstbedrucktem Stoff.
Informationen:
Sabine Schwerdtner
Tel.: 0676 8840 5104
E-Mail: sabine.schwerdtner@volkskulturnoe.at
Anmeldungen:
weiterbildung@volkskulturnoe.at