Volkskultur im Fasching

Die Bräuche, mit denen die Zeit vor der vierzigtägigen Fastenzeit begangen wird, sind für uns Österreicherinnen und Österreicher die bunteste Zeit im Jahr: Der „Fasching“. Die darauffolgende Fastenzeit beginnt traditionell mit dem Aschermittwoch und dient der Vorbereitung auf das Osterfest. Fasching in Niederösterreich, das bedeutet Bälle, Tanzveranstaltungen, Umzüge, Musik und Verkleiden. Volkstanz, Bräuche und Familientradition stehen in diesen Tagen im Mittelpunkt.

Anders als der deutsche „Karneval“, der seit dem Mittelalter als Reaktion auf gesellschaftliche Missstände entstand und dem Staat quasi den „Narrenspiegel“ vorhält, gehen österreichische Faschingstraditionen auf kirchliche Traditionen auf der einen und bäuerliche Traditionen auf der anderen Seite zurück, die teils auch recht pragmatische, historische Begebenheit haben. Der Faschingskrapfen lässt sich beispielsweise darauf zurückführen, dass an den Bauernhöfen in den letzten Tagen vor dem Fasten alle Vorräte an Butterschmalz und Eiern aufgebraucht werden sollten, um den Verzicht nach Aschermittwoch zu erleichtern.

Die Faschingsgilden

Die Faschingszeit startet in Österreich zum Dreikönigstag und endet am Aschermittwoch, geweckt werden die Narren aber schon am 11. November, was ebenfalls auf kirchliche Tradition zurückgeht. Als Zahl, die die zehn Gebote überschreitet, wird die „elf“ als Zahl der Sünde gesehen und gilt daher als Narrenzahl. Aus diesem Grund werden nach alter Tradition am 11. November um 11.00 Uhr die Narren geweckt. Für Niederösterreich spielt dieser 11. November eine besondere Rolle, denn dann bewirbt sich jedes Jahr eine niederösterreichische Faschingsgilde um die Durchführung der Eröffnungs-Veranstaltung und die Stadt, aus der diese Gilde kommt, wird an diesem Tag zur Landesnarrenhauptstadt erhoben. Am Tag des Narrenweckens treffen so Faschingsfans aus allen Regionen und Winkeln des Landes zusammen und machen der Faschingszeit alle Ehre. Ehrenamtliches Engagement und Spaß an der Tradition stehen so im Zentrum Niederösterreichischer Faschingsgilden.

Der Bund Österreichischer Faschingsgilden, Landesverband Niederösterreich, bietet einen Gildenkalender, um bei den zahlreichen Veranstaltungen nicht den Überblick zu verlieren. Laa an der Thaya, 2024 zur „Landesnarrenhauptstadt“ auserkoren, feierte kürzlich das 44-jährige Bestehen der Laaer Faschingsfreunde.

Das Gschnas in Niederösterreich

KrapfenIn Niederösterreich kennt man die Bezeichnung „Gschnas“ für Maskenbälle und verkleidetes Feiern. Ursprünglich aus dem wienerischen kommend, geht der Begriff „Gschnas“ wohl auf das alte Wort für „wertloses Zeug“, zurück. Lokale Vereine, vom Sportverein über Schul-, Musik- und Tanzvereine, veranstalten oft ihr eigenes „Gschnas“. Dabei verkleiden sich Kinder und Erwachsene als die verschiedensten Charaktere, vom Narren bis zum Helden, oder als Prinzessin. Historisch betrachtet kommt dem „Gschnas“ im ländlichen Raum so durchaus soziale Bedeutung zu. Zum einen hilft das Veranstalten eines Faschings-„Gschnas“ heimischen Vereinen, die Vereinskasse für Ausgaben des beginnenden Jahres zu stärken, zum anderen bietet es Anlass zum ausgelassenen Beisammensein in den wetterbedingt düsteren Wintermonaten.

Der Faschingsumzug

Neben dem Gschnas, dem man in Niederösterreich in diesen Tagen an vielerlei Orten begegnet, spielt das Verkleiden auch bei regionalen Faschingsumzügen eine Rolle. Die meisten Umzüge finden am Wochenende vor dem Aschermittwoch statt oder auch direkt am Faschingsdienstag. In Dörfern ist der Ablauf meist ähnlich, wie auch in kleinen und großen Städten, wobei man sich beim Finale oft im Ortszentrum trifft. Regional sind Kinderumzüge mittlerweile vielerorts Brauch, die oft von Volksschulen oder auch Kindergärten organisiert werden. Je nach Tradition und Ausrichtung kann es Gruppen geben, in denen sich alle gleich verkleiden, meist schlüpft aber jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer in das Kostüm, das er oder sie am liebsten tragen möchte und so gibt es ein knallbuntes Gesamtbild.

 

Wenn Sie nun Lust auf den Fasching bekommen haben, können Sie sich hier die Karten für eine neue Veranstaltung der Volkskultur Niederösterreich sichern: Am 9. Februar findet ab 19.30 Uhr im Haus der Regionen in Krems-Stein die „TAUNZEREI“ statt – eine Tanzveranstaltung wie anno dazumal mit Walzer, Polka und Co im historischen Tanzsaal. Die Vorstadtgeiger aus dem Mostviertel und die 3/4 Musikanten – Musiker aus dem Mühl- Most- und Waldviertel – spielen auf. Im 19. Jhdt. als „Gasthaus zum Elephanten“ und in der Mitte des 20. Jhdts. als Tanzcafé Homar bekannt, kann nun auch in diesen Tagen im Festsaal wieder ausgelassen getanzt werden. Es wird eine Tanzkarte ausgegeben, auf der Volkstänze ebenso aufgelistet sind, wie der Eröffnungswalzer oder die Mitternachtsquadrille. Zur Eröffnung und Pausengestaltung zeigt sich die breite Landschaft der niederösterreichischen Volkstanzszene mit den Kindern des Wachauer Trachten- und Heimatvereins Krems-Stein, der Senioren-Volkstanzgruppe Langschlag und der Schuhplattlergruppe Konradsheim.

Kulinarisch verwöhnt werden die Gäste durch das Lokal Weinstein mit Snacks und Getränken.

Dresscode: Tracht!

Karten erhalten Sie auf unserer neuen Karten-Plattform: www.ticketladen.at

Fotos Artikel: Laaer Faschingsfreunde, Karl Rogler