Starke Stimmen, starke Frauen

Starke Stimmen – Starke Frauen

Am 20. September bringt die Volkskultur Niederösterreich Vesna Petković und den multikulturellen Frauenchor SoSamma ins Haus der Regionen. Vesna wurde 1974 aber in Niš in Serbien geboren, lebt seit mittlerweile 30 Jahren in Österreich und ist primär als Sängerin tätig, die sich auf Jazz, zeitgenössischen Jazz und Balkanmusik spezialisiert hat. Seit 2009 ist Vesna Petković auch Dirigentin und Leiterin des multikulturellen Frauenchors Sosamma, und war Gründerin und Organisatorin des Musikfestivals „Pangea“, das von 2013 bis 2016 in Graz stattfand.

Sie wirkte in mehreren Theaterproduktionen mit, darunter im Schauspielhaus Graz, im Ensemble Theater Wien und im Next Liberty Graz. Seit 2013 ist sie als Dozentin an der Musikhochschule in Belgrad, Serbien, tätig, wo sie Jazzgesang unterrichtet.

Im Jahr 2022 wurde sie mit dem „Frauenpreis“ der Stadt Graz ausgezeichnet – für ihr herausragendes Engagement zur Förderung von Frauen, Vielfalt und Kultur.

Nach ihrer klassischen Musikausbildung in ihrer Heimatstadt studierte sie Jazzgesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. 2003 schloss sie ihr Studium mit einem Master-Abschluss und Auszeichnung ab und erhielt den staatlichen „Anerkennungspreis für herausragende kulturelle Leistungen“, überreicht vom österreichischen Kulturminister.

In ihren eigenen Kompositionen und Arrangements verbindet Vesna modernen Jazz mit traditioneller Balkanmusik. Aber was versteht man eigentlich unter diesem Begriff?

Was ist Balkanmusik?

Wenn man Vesna Petković fragt, ist die Antwort klar: „Balkanmusik ist Volksmusik und Volksmusik ist per Definition immer Musik, die aus dem Herzen kommt.“ Als Inspirationen nennt sie die slowenische Improvisationskünstlerin, Harfenistin und auch Komponistin Zvezdana Novaković sowie die serbische Sängerin und Aktivistin Svetlana Spajić.

Der Begriff „Balkanmusik“ umfasst die Musiktraditionen zahlreicher Länder Südosteuropas, darunter Serbien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Albanien, Nordmazedonien, Rumänien, Griechenland, Kroatien, Montenegro, Kosovo und Teile der Türkei. Trotz ihrer geografischen Nähe unterscheiden sich die musikalischen Stile stark – beeinflusst von slawischen, osmanischen, byzantinischen, arabischen und romanischen Kulturen.

Die Musik des Balkans ist nicht nur ein Spiegel dieser Vielfalt – sie ist ein lebendiges Zeugnis von Identität, Widerstand, Freude und Melancholie. Statt des westlichen 4/4-Takts dominieren asymmetrische Rhythmen wie 7/8, 9/8 oder 11/8, die der Musik eine mitreißende Dynamik verleihen. Typische Instrumente sind Trompete, Klarinette, Tuba, Akkordeon, Geige, Darbuka, Zurna und traditionelle Saiteninstrumente wie Tambura oder Kaval.

Der Gesangsstil ist oft mehrstimmig, mit Ornamentierungen und Mikrotonalität, die an orientalische Musik erinnern. Besonders in Roma-Ensembles spielt die spontane Variation eine große Rolle. Seit den 1990er-Jahren erlebt Balkanmusik eine Renaissance – nicht nur in ihrer Heimat, sondern weltweit. Künstler wie Goran Bregović, Fanfare Ciocărlia, Balkan Beat Box oder das Barcelona Gipsy Balkan Orchestra haben traditionelle Klänge mit modernen Genres wie Jazz, Hip-Hop, Elektro und Rock kombiniert.

Diese Fusionen haben Balkanmusik auf internationale Bühnen gebracht – von Clubs in Berlin bis zu Festivals in New York. Die Musik ist heute nicht nur ein kulturelles Erbe, sondern auch ein Ausdruck globaler Kreativität.

SoSamma – eine außergewöhnliche Reise

SoSamma vereint rund 60 Frauen aus Ländern wie Indien, Deutschland, Großbritannien, Bosnien, Serbien, Griechenland, Schweden, der Ukraine, Österreich und vielen weiteren, die alle ihren Lebensmittelpunkt in Graz und dem Umland gefunden haben. Was alle SoSamma-Mitglieder verbindet, ist die Liebe zur Musik und zum gemeinsamen Singen.

Begonnen hat die Geschichte des Chors vor rund 20 Jahren: Damals fand sich eine kleine Gruppe von Frauen zusammen, um gemeinsam zu singen und einander zu unterstützen. SoSamma war gegründet und wurde fortan als Projekt des transkulturellen Zentrums OMEGA geführt.

Seitdem hat sich vieles verändert und entwickelt: Der Frauenchor ist um eine Vielzahl von Stimmen, Sprachen und Persönlichkeiten gewachsen. Drei CDs wurden veröffentlicht, und SoSamma hat bei unzähligen Konzerten – sowohl auf großen Bühnen als auch im kleinen Rahmen – das Publikum begeistert.

Im Jahr 2009 übernahm die Sängerin Vesna Petković die musikalische Leitung. Dank ihres Engagements hat sich SoSamma zu einem festen Bestandteil der Grazer Chorszene entwickelt und wird seit 2024 als eigenständiger Verein geführt.

Am 20. September können Sie den Chor Live erleben, wenn er mit dem Duo Vesna Petković und Sandy Lopičić ins Haus der Regionen in Krems-Stein kommt. Sichern Sie sich jetzt hier noch Ihre Tickets.

Fotos: Maria Kanizaj, Iva Iulic, Elisabeth Lechner