Instrumentenbauer, Volksmusikant, Volksmusikvermittler, Volksmusiksammler und Komponist 

Das alles ist er und sein Leben hat er ganz der Volksmusik gewidmet. Über ihn ist erst vor wenigen Tagen ein Buch in der Reihe „musikErleben“ bei der Volkskultur Niederösterreich erschienen. Die Rede ist von Ernst Spirk aus Laxenburg. Ein derartiges Buchprojekt ist für das Volksliedarchiv ein Glücksfall, konnte doch im Zuge der Recherchen das Privatarchiv von Ernst Spirk gesichtet werden – und da wurde erstmals deutlich, wie nicht nur umfangreich, sondern auch inhaltlich vielfältig diese Sammlung ist, die der von vielen Freunden genannte „Ernstl“ im Keller unter seiner Instrumentenbauwerkstatt wohlgeordnet und bestens verstaut aufbewahrt. Während der Sichtung und der Auswertung für das Buchprojekt wurde immer deutlicher, dass diese Zeugnisse der Volksmusik der Öffentlichkeit zugänglich zu machen seien, indem sie ins Volksliedarchiv wandern und dort für die Benützung aufbereitet werden. Ernst Spirk, in seiner Ordnungsliebe selbst archivarisch veranlagt, musste nicht erst lange davon überzeugt werden, dass dieses bei ihm verborgene Archivgut von allgemeinem Wert und Interesse sei. Die Digitalisierung der Bestände machte es möglich, dass die Sammlung seinem Wunsch entsprechend weiterhin in seinem Privatarchiv in Laxenburg beheimatet bleibt.

(c) Helmut Lackinger

Damit ist die Sammlung erst einmal in einer Sicherungskopie vorhanden. Für eine beabsichtigte Benützung braucht es jedoch weitere, unvergleichlich zeitaufwändigere Schritte. Zuerst müssen die Dokumente in die Systematik des Archivs eingegliedert werden. Dabei ist aber darauf zu achten, die Zuordnung zu Ernst Spirk sicher zu stellen. In der Einzelverzeichnung spielen dann formale und inhaltliche Erschließungskriterien eine Rolle. Jeder angelegte Datensatz ist sofort nach der Eingabe im Katalog des NÖ Volksliedarchivs (www.opac-volkskulturnoe.at)  und in der Verbunddatenbank der Österreichischen Volksliedarchive www.volksmusikdatenbank.at recherchierbar.

Schwerpunktmäßig beinhaltet die Sammlung Spirk zum einen Dokumente über dessen eigene musikalische Tätigkeit. Dazu gehören neben den Notensammlungen die mehr als hundert Eigenkompositionen, von denen viele zum ersten Mal veröffentlicht werden. Darüber hinaus geben weitere Archivalien Einblicke in die jüngere Geschichte der Volksmusik und des Volkstanzes in Österreich. Die Volkstanzforschung findet zahlreiche Dokumente über die Tätigkeit des Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz und der Arbeitsgemeinschaften für Volkstanz in Niederösterreich und im Burgenland. Die Bedeutung der Musikantenwochen in Großrußbach und im Burgenland als Stätten der Weiterbildung und Praxis lässt sich ebenfalls aus der Sammlung erforschen. Notensammlungen von Ernst Spirk sowie des Volkslied- und Volkstanzsammlers und -pflegers Helmuth Pommer und die des Volkstanzmusikanten Hans Priegl ergänzen diese neue Quellensammlung.